Die Pille

Die Pille (www.diepille.info) enthält Hormone, die den weiblichen Geschlechtshormonen sehr ähnlich sind. Ihre Wirkungsweise besteht darin, dass die Reifung der Eizelle und damit der monatliche Eisprung verhindert wird. Zusätzlich wird der Schleim im Gebärmutterhalskanal verdickt, wodurch die Spermien nicht in die Gebärmutter eindringen können. Auch der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut wird vermindert. Alle handelsüblichen Pillenpräparate (es sind mehr als 50 verschiedene Präparate am Markt) enthalten ähnliche Hormone, allerdings in unterschiedlichen Dosierungen, wodurch sich auch die möglichen Nebenwirkungen unterscheiden.

Die Pille ©MUVS

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Frauen können individuell auf die verschiedenen Präparate reagieren. Bei den meisten Präparaten nimmt die Frau an 21 Tagen jeweils eine Pille, dann folgt eine Einnahmepause von sieben Tagen. Einige Präparate enthalten 24 Pillen gefolgt von einer Pause von vier Tagen. In den erstenTagen dieser Pause kommt es zu einer Blutung, die auch „Abbruchblutung“ genannt wird. Diese ist meist schwächer als eine normale Regelblutung. Auch während dieser Pause ist der Schutz vor einer Schwangerschaft gewährleistet. Nach dieser Einnahmepause von sieben bzw. vier Tagen beginnt ein neuer Einnahmezyklus mit der ersten Pille einer neuen Packung. Der Schutz besteht solange die Pille regelmäßig eingenommen wird.

Es gibt auch Pillenpräparate mit 28 Tabletten pro Pillenpackung, davon sind 24 Tabletten wirkstoffhaltig und vier Tabletten ohne Wirkstoff (Placebos). Die Frau nimmt die 28 Tabletten einer Packung ein und beginnt danach mit einer neuen Packung. Die Abbruchblutung erfolgt während der vier Placebo-Tage. Das 28- Tage-Schema unterstützt die Gewöhnung an die regelmäßige Einnahme.

Die meisten Pillen sind Kombinationspillen. Sie enthalten die Hormone Östrogen und Gestagen und verhindern zuverlässig den Eisprung. Falls eine Pille vergessen wurde, sollte sie innerhalb von zwölf Stunden nachträglich eingenommen werden. Damit ist die Wirksamkeit gesichert. Die heutigen Kombinationspillen haben eine niedrige Hormondosis und werden daher Mikropillen genannt.

Die östrogenfreie Pille enthält nur ein Gelbkörperhormon, Gestagen, verhindert aber trotzdem zuverlässig den Eisprung. Es wird 28 Tage lang jeweils eine Pille eingenommen. Falls eine Pille vergessen wurde, kann diese binnen zwölf Stunden nachträglich eingenommen werden. Dieses Präparat ist besonders geeignet für Frauen, die auf Östrogene mit Nebenwirkungen reagieren. Es kann auch während des Stillens genommen werden.

Langzyklus

Bei einer neuen 3-Monatspille oder der kontinuierlichen Einnahme einer normalen Pille über mehrere Monate hinweg, gibt es nach den 21 Tagen keine 7 tägige Pause. Ohne Pause kommt es  nicht zum Abfall des Hormonspiegels und somit gibt es auch keine Blutung. Bei diesem Langzyklus erfolgt die Pilleneinnahme ohne Unterbrechung über mehrere Monate hindurch. Während dieser Zeit tritt keine Menstruation auf und somit gibt es auch keine Menstruationsbeschwerden, was viele Frauen als angenehm empfinden. Dadurch sind Frauen besser vor ungewollten Schwangerschaften geschützt, selbst wenn sie die Einnahme einen oder mehrere Tage vergessen. Der Langzyklus ist für den Körper positiv und hat, ebenso wie die „normale” Pillenanwendung keinerlei Auswirkungen auf die spätere Fruchtbarkeit. (Siehe auch: www.periodenfrei.info) Jede Frau kann selbst entscheiden, wann oder wie lange sie die Pille für höchstens 6 Monate durchgehend einnimmt.

Auch der Verhütungsring und das Hormonpflaster können ohne die übliche einwöchige Pause durchgehend für mehrere Monate eingenommen werden. Dann kommt es entsprechend seltener zu einer Regelblutung und den allenfalls damit verbundenen Beschwerden.

Vorteile

Sie müssen beim Geschlechtsverkehr nicht an Verhütung denken. Die Pille ist einfach anzuwenden. Regelschmerzen und Blutungsstärke sind bei den meisten Frauen geringer. Unreine Haut und Akne kann sich bei bestimmten Pillen verbessern. Die meisten Frauen können die Pille nehmen. Eine so genannte Pillenpause über mehrere Monate sollte erst gemacht werden, wenn ein anderes, wirksames Verhütungsmittel angewendet wird oder ein Kinderwunsch besteht.

Nachteile

Die in der Pille enthaltenen Hormone können sowohl positive wie auch negative Nebenwirkungen verursachen. Negative Nebenwirkungen sind übelkeit, Erbrechen, Migräne, Gewichtszunahme, Zwischenblutungen, Spannungsgefühl in den Brüsten oder Verstimmung. In seltenen Fällen können auch schwere Nebenwirkungen wie Veränderungen des Fettstoffwechsels, der Leberwerte oder des Blutdrucks auftreten. Bei Pillen, die nur ein Gestagen enthalten, treten häufiger Zwischenblutungen auf. Die Kombinations-Pille darf nicht von Frauen mit einem erhöhten Thromboserisiko (schon stattgefundene Thrombosen bzw. gehäuftes familiäres Auftreten; Störungen der Blutgerinnung), schweren Lebererkrankungen, Diabetes mit Gefäßveränderungen, Tumoren der Genitalorgane oder der Brust angewendet werden. Starke Raucherinnen jeden Alters und Raucherinnen über 35 Jahre sollten sich überlegen mit dem Rauchen aufzuhören, weil sich mit der kombinierten hormonellen Verhütung die Risiken erhöhen.

Im Gespräch mit Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt sollten Sie deshalb klären, ob bzw. welche hormonelle Verhütung für Sie geeignet ist und ob etwas gegen die Einnahme spricht (wie z. B. Einnahme anderer Medikamente). Sie müssen jeden Tag daran denken, die Pille einzunehmen und es kann zu Anwendungsfehlern kommen. (Es kann hilfreich sein die Pille neben die Zahnbürste zu legen, weil wir alles vergessen außer Zähneputzen.) Am Beginn der Stillzeit sollten Sie die Kombinationspille (die Östrogene und Gestagene enthält) nicht anwenden.

Notfall

Sollten Sie Erbrechen oder Durchfall innerhalb von vier Stunden nach der Einnahme haben, nehmen Sie innerhalb von sechs bis zwölf Stunden nach der normalen Einnahmezeit eine weitere Pille ein.
Wenn Sie die Einnahme einmal länger als zwölf Stunden vergessen haben und die Pille im üblichen Schema einnehmen (3 Wochen Pille und 1 Woche Pause), besteht kein ausreichender Verhütungsschutz. Sie müssen in diesem Zyklus eine zusätzliche Methode verwenden (z. B. Kondome). Falls Sie die Pille im Langzyklus nehmen sind Sie trotz Vergessen weiter geschützt.

Wirksamkeit

Die Pille ist eine wirksame Verhütungsmethode, die keine negativen Auswirkungen auf die zukünftige Fruchtbarkeit hat. Voraussetzung ist jedoch, dass Sie die Tablette regelmäßig einnehmen. Hilfreich ist dabei z. B. die Pille neben die Zahnbürste zu legen und sie entweder morgens oder abends immer vor dem Zähneputzen zu nehmen. Einige Medikamente wie z. B. Antibiotika können die Wirksamkeit der Pille herabsetzen.Vermindert ist die Wirksamkeit auch bei Erbrechen und bei Durchfall, da die Hormone der Pille vom Körper nicht ausreichend aufgenommen oder zu schnell ausgeschieden werden. Sie können die Pille jederzeit absetzen und können grundsätzlich gleich darauf wieder schwanger werden. Auch eine langjährige Einnahme der Pille hat keine negativen Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit.

Zugänglichkeit

Die Pille ist ein Medikament. Sie wird nach einer ärztlichen Untersuchung verschrieben und ist in Apotheken erhältlich. In Österreich werden die Kosten für Verhütung nicht  von der Krankenkasse übernommen, obwohl dies in vielen anderen Ländern selbstverständlich ist.

Webtipp: www.diepille.info

Verhütung – hat die Pille bald ausgedient?

Das beliebteste Verhütungsmittel in vielen Ländern ist die Anti-Baby-Pille. Doch in Zukunft soll es schonendere Alternativen geben. Könnte die Spirale eines Tages die Pille verdrängen?
Im weltweit einzigen Museum für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch in Wien gehen die „X:enius“-Moderatoren Emilie Langlade und Adrian Pflug der Frage nach, wie die Verhütung der Zukunft aussieht.

Siehe auch: future.arte.tv